Regenerative Heizsysteme und Ihre Förderungen

Eine zukunftssichere Heizungsanlage zu verbauen lohnt sich in vielerlei Hinsicht: Heizen Sie unabhängiger, klimafreundlicher und kostengünstiger. Wie Sie das passende Heizsystem für sich finden und welche staatlichen Förderungen es gibt.

Welche Heizungsanlage passt zu mir?

Die Wahl des passenden Heizungssystems sollte auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten abgestimmt sein, wie den Energiebedarf Ihres Gebäudes, die Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage, den verfügbaren Platz zur Brennstofflagerung, Ihren Stromverbrauch sowie Anschaffungs- und laufende Kosten. Um Ihnen eine erste Empfehlung zum Heizungstausch aussprechen zu können, habe ich ein einfaches Punktesystem entwickelt, welches Ihre Bedürfnisse berücksichtigt.

Primärenergiebedarf des Gebäudes ermitteln.

Bevor Sie sich für eines der nachfolgenden Heizsysteme entscheiden, sollten Sie zunächst einmal Ihren aktuellen Energiebedarf kennen. Der Gesetzgeber hat sich in der EnEV (EnergieEinsparVerordnung) bewusst dafür entschieden, Hausbesitzern einen maximalen Primärenergiebedarf vorzuschreiben und eben nicht einen maximalen Endenergiebedarf. Der Grund dafür: Der Primärenergiebedarf ist einfach die „ehrlichere“ Kenngröße, wenn es um eine ganzheitliche Ermittlung des Energieverbrauchs und damit auch um die CO2-Bilanz der Energieversorgung geht. Er beziffert nicht nur die Energiemenge, die im Gebäude voraussichtlich verbraucht wird, sondern erfasst auch den Energiebedarf zur Herstellung, Lagerung und zum Transport der verwendeten Brennstoffe.

Ihren individuellen Energiebedarf können Sie hier bei co2-online.de kostenfrei berechnen lassen.

Sie können den Primärenergiebedarf aber auch Ihrem Energieausweis entnehmen.

Eine dritte Variante stellt das händische Berechnen Ihres Energiebedarfs dar.
Hierzu ermitteln Sie zunächst Ihren jährlichen Heizöl- oder Erdgasbedarf. Bestenfalls haben Sie hierzu eine Jahresabrechnung zur Hand.

  1. Diesen jährlichen Bedarf geben Sie hier im passenden Feld ein, z.B. 2000l Heizöl
  2. Sie haben nun Ihren jährlichen “Wärmebedarf” in kWh erhalten, im Beispiel mit 2000l Heizöl entspricht dies 20800kWh.
  3. Nun müssen Sie den Wirkungsgrad Ihrer Heizanlage herausfinden. Als Faustregel können Sie folgende Faktoren anwenden:
    – Konstanttemperaturkessel: ca. 70% = 0,7
    – Niedertemperaturkessel: ca. 80-85% = 0,8 – 0,85
    – Brennwerttechnik: ca. 90% = 0,9
  4. Heizungswärme = Wärmebedarf in kWh (20800) * Wirkungsgrad der Heizanlage (z.B. 0,7)
  5. Falls Ihre Heizungsanlage gleichzeitig auch die Warmwasseraufbereitung übernimmt, können Sie in der Regel mit 1000kWh Warmwasserverbrauch pro Person rechnen, z.B. 2000kWh für einen 2-Personen-Haushalt
  6. Heizungswärme = 14560kWh – 2000kWh (Warmwasseraufbereitung)
  7. individueller Wärmeverbrauch des Hauses = 12560kWh / beheizte Fläche (Wohnfläche, z.B. 120 m²)
  8. Ihr individueller Wärmeverbrauch des Hauses beträgt somit ca: 12560/120 = 104 kWh (m² * a)

Wärmeenergiebedarf Ihres Gebäudes

  • bis 100 kWh

    1 Punkt

  • bis 150 kWh

    2 Punkte

  • bis 200 kWh

    3 Punkte

  • bis 250 kWh

    4 Punkte

  • bis 300 kWh

    5 Punkte

Vorlauftemperatur & Flächenheizung.

Kennen Sie nun den Energiebedarf Ihres Gebäudes können Sie mit diesem Ergebnis nun die nächsten Fragen in Angriff nehmen. Heizen Sie Ihre Räumlichkeiten über konventionelle Heizkörper (Radiatoren) oder nutzen Sie eine Flächenheizung? Diese Frage ist essentiell um auch die so genannte Vorlauftemperatur zu berücksichtigen. Diese liegt bei herkömmlichen Heizkörpern um ca. 55-70°C, bei Flächenheizungen bei ca. 35-45°C. Genaue Informationen zu Ihrer eingestellten Vorlauftemperatur erfahren Sie entweder in den Einstellungen Ihrer derzeitigen Heizungsanlage oder über Ihren Schornsteinfeger/Heizungsfachbetrieb.

Eine Wärmepumpe, die die Umgebungsenergie der Luft oder des Grundwassers nutzt, muss also bei einer niedrigeren Vorlauftemperatur wesentlich weniger elektrische Energie aufwenden, weshalb die Paarung Wärmepumpe + Radiatoren + ungedämmtes Gebäude weniger effizient funktioniert. Die Wärmepumpentechnik entwickelt sich aktuell jedoch rasant, weshalb mittlerweile auch bei höheren Vorlauftemperaturen die Effizienz der Wärmepumpentechnik gestiegen ist und man hier nun nicht mehr prinzipiell vom Einsatz einer Wärmepumpe abraten kann.

Aktuelle Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage

  • - 40°C

    1 Punkt

  • - 50°C

    1 Punkte

  • - 60°C

    2 Punkte

  • - 70°C

    4 Punkte

  • - 90°C

    5 Punkte

Verfügbarer Platz (zur Brennstoffeinlagerung).

Jedes Heizsystem benötigt einen gewissen Platz zur Installation. Im Betrieb nutzen die Systeme dann unterschiedliche “Rohstoffe” als Wärmequellen  im Umwandlungsprozess zur Wärmegewinnung. So nutzt eine Luft-Wärmepumpe nichts weiter als die Umgebungsluft als “Rohstoff” und benötigt daher keinerlei bauliche Anlagen. Sprechen wir hingegen von einer Holzheizung müssen Sie mit zusätzlichem Platz zur Einlagerung der Holzstücke planen. Dies kann sich bei Bestandsgebäuden älterer Baujahre problemfreier als bei Neubauten gestalten. Außerdem sind auch rechtliche Aspekte zu beachten:

  • Müssen für eine Wärmepumpe tiefere Bohrungen (Erdwärmesonde, Grundwasser) durchgeführt werden, sind diese je nach Bundesland genehmigungspflichtig
  • Beachten Sie ggf. auch die Lärmimmissionsrichtwerte des Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm bei der Installation von Wärmepumpen

Verfügbarer Platz für die neue Heizungsanlage

  • ’Wenig

  • Grundwasser
    erreichbar und nutzbar (rechtlich)

  • 1 Punkte

  • Gartenfläche
    unversiegelte Fläche ca. 300m²

    1 Punkte

  • Gartenfläche
    unversiegelt ca. 15m², Tiefenbohrung möglich

    1 Punkte

  • Mittelgroßer Raum
    Ca. 13 m² zur Brennstoffeinlagerung

    3 Punkte

Stromverbrauch und -Produktion berücksichtigen.

Bei der Verwendung der vorgestellten Heizsysteme kann es unter anderem zu einem gesteigerten Stromverbrauch kommen. Die Strompreise kannten in den vergangenen Jahren generell nur eine Entwicklung: nach oben.

Dementsprechend ist auch durch den bundesweiten Umstieg auf erneuerbare Energien zur Stromproduktion weiterhin mit einem Anstieg der Stromkosten zu rechnen. Produzieren Sie auf Ihrem Gebäudedach eigenen Strom, können Sie dieser Problematik entfliehen und sich sinnhaft auch stromlastigeren Heizalternativen widmen.

Stromverbrauch und -Produktion

Standortfaktoren berücksichtigen.

Jede Immobilie befindet sich an einem Ort. Das eine Grundstück liegt an einem Flussufer, das Andere in Hanglage. Einige Häuser sind auf Kalksteinböden errichtet, andere wiederum auf Sand- oder Moorboden. Die Art des Untergrundes ist gerade bei der Installation von Wärmepumpen zu beachten, da es hier verschiedene “Erdtechniken” gibt.

Außerdem sollten Sie auch immer die Ausrichtung des Gebäudes berücksichtigen. Ist ihr Haus beispielsweise südwestlich ausgerichtet, so wäre hier eine Solarthermie-Anlage sicherlich sinnvoll.

Solarthermie sinnvoll?

  • Freies Dach

    ca. 8m² Ost-, Süd, Westseite

    Solarthermie sinnvoll

  • Solarthermie eher unsinnig.

  • Freies Dach

    Nur Nordseite frei

    Solarthermie eher unsinnig.

Diese Heizsysteme gibt es.

Die Wärmepumpe.

Möchte man in seinem Heizsystem auf eine Wärmepumpe setzen, so hat man die Wahl zwischen 3 verschiedenen Wärmequellen als Hauptenergieträger. Luft – Wasser – Erdwärme. Welche Art von Wärmequelle in Frage kommt, hängt zunächst von den individuellen Standortfaktoren, wie Grundwasserspiegel oder Emissionsschutzgesetzen ab. Aber auch die Installation und Investitionskosten unterscheiden sich deutlich.

T: 07309 4100023
M: 0177 6231698
E: sven.kapplusch@remax.de
 
    

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