Um die Klimaziele zu erreichen und um von russischen Gaslieferungen unabhängig zu werden, forciert die Bundesregierung einen Umstieg der Privathaushalte auf Wärmepumpenheizungen. Bereits ab 2024 sollen keine neuen Gasheizungen mehr eingebaut werden. Mittlerweile mehren sich die kritischen Stimmen, denn der Umstieg ist nicht ganz unproblematisch.

Zunächst wäre da der immense Aufholbedarf: Bis 2030 sollen in Deutschland (trotz massiven Fachkräftemangels) sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein. 2020 waren es 1,3 Millionen, mit denen nur 1,4 Prozent des Wärmeenergieverbrauchs gedeckt wurde. Eine Wärmepumpe eignet sich besonders für Häuser mit gutem Wärmeschutz und einer Flächenheizung, zum Beispiel einer Fußbodenheizung. Eigentümer älterer Gebäude müssen gegebenenfalls umfassend sanieren, damit Wärmepumpen effizient und sparsam sein können.

Eine Wärmepumpe benötigt Strom: Es zirkuliert ein Kältemittel, das einer Wärmequelle (Erdreich, Luft oder Grundwasser) Wärme entzieht und dabei verdampft. Das dampfförmige Kältemittel wird in einem mit Strom betriebenen Kompressor verdichtet. Dadurch erhöht sich die Temperatur so weit, dass die Wärme über einen Wärmetauscher an das Heizsystem abgegeben wird. Das Kältemittel wird durch die Wärmeabgabe wieder flüssig, und der Kreislauf beginnt von vorne.

Ziel muss es sein, mit möglichst wenig Strom möglichst viel Umweltwärme für die Beheizung eines Gebäudes zu erzeugen. Bei Luftwärmepumpen gilt ein COP (Coefficient of Performance) ab 3 als gut, bei Wasserwärmepumpen ein COP ab 5. Der COP bezeichnet das Verhältnis von aufzuwendender Energie und erzeugter Wärme. Ein COP-Wert von 3 bedeutet, dass mit 1 kWh Strom 3 kWh Wärmeenergie erzeugt werden. Bei schlecht gedämmten Gebäuden sind die Stromkosten entsprechend höher.

Auch die Anschaffungskosten für eine Wärmepumpe sind höher als die für eine Gasheizung. So kostet eine Luftwärmepumpe für ein Einfamilienhaus insgesamt ca. 15.000 Euro. Eine Erdwärmepumpe ist effizienter, aber auch teurer durch die Erschließungskosten (die Kollektoren werden im Erdreich vergraben). Allerdings werden die Kosten für Anschaffung und Einbau einer Wärmepumpe über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stark gefördert (bis zu 45 Prozent).

Nicht zuletzt aufgrund der hohen Nachfrage sind die Materialkosten bereits deutlich gestiegen, ebenso wie die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpe – vorausgesetzt, man hat das Glück, Handwerker zu finden. Längere Wartezeiten sind auch angesichts von Materialengpässen zu erwarten. Dasselbe gilt auch für den Einbau von Photovoltaikanlagen, der gern empfohlen wird, um die Stromkosten der Wärmepumpe abzufedern.

Auch die vielgepriesene Umweltfreundlichkeit der Wärmepumpe hält näherer Betrachtung nicht stand. Wenig zielführend ist die weiter bestehende Abhängigkeit vom Strom, zumal durch das Abschalten aller Kernkraftwerke bis Ende des Jahres eine Stromlücke entsteht, die, so sieht es die Energiewendestrategie von Rot-Grün-Gelb vor, durch Gaslieferungen überbückt werden soll (Stand 8. Juni). Das Gas aus Russland wird dann vor allem durch Flüssiggas aus den USA ersetzt. So gelangen (die nötige aufwendige Terminalinfrastruktur vorausgesetzt) große Mengen von Fracking-Gas in die EU und nach Deutschland, das aufgrund seiner massiven Umwelt- und Gesundheitsschädlichkeit in weiten Teilen Europas verboten ist. Umweltschützer weisen darauf hin, dass die Auswirkungen des bei den Bohrungen freigesetzten Methans auf die globale Erwärmung über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 85-mal höher sind als die von CO2.

Weitere Informationen zur Technik einer Wärmepumpe sowie zu Kosten und Förderbeiträgen gibt es auf co2online.de.

 

Quellen: wohnen-im-eigentum.de, „Heizen ohne Gas? Faktencheck Wärmepumpe“ auf youtube.com, co2online.de, verbraucherzentrale.de, bafa.de, focus.de, dw.com, heinzi.com